Reisebericht nach Rumänien - Überstellung unseres Tanklöschfahrzeuges
Am 3.11.2004 um 06.00 Uhr traf sich die Überstellungsmannschaft in der Kärntner Landesfeuerwehrschule zur Fahrt nach Rumänien. Nach kurzer Überprüfung der Fahrzeuge ging es Richtung Graz. Der Griffner Berg und die Pak selbst waren der erste Prüfstein für die Fahrzeuge und wurden mit einer Geschwindigkeit von ca. 50 km7h überwunden. Danach ging es mit einer Reisegeschwindigkeit von 75 – 80 kmh weiter.
Nach kurzem Tankstopp in Fürstenfeld kamen wir um 10.00 Uhr zur Grenze nach Ungarn, welche schnell überschritten wurde. Weiter ging es Richtung Plattensee und Szekesfehervar, wo wir auf die Autobahn auffuhren. Um 13.30 Uhr nahmen wir das Mittagessen 30 km vor Budapest ein. Nach Überprüfung der Fahrzeuge musste bei der DL 30 Ferlach der Keilriemen gewechselt und bei TLF 2000 Köttmannsdorf ein Licht repariert werden. Um 15.15 Uhr erfolgte die Weiterfahrt. Bis zur rumänischen Grenze gab es nur noch einen einzigen Tankstopp bei Kecskemet.
Um 19.40 Uhr erreichten wir die ungarisch/rumänische Grenze, wo wir von Vertretern der Feuerwehr, des Zolls und einem Dolmetsch empfangen wurden. Diese waren auch bei der Erledigung der Grenzformalitäten behilflich. Nach 1 Stunde und 20 Minuten konnten wir die Fahrt mit einem ortskundigen Führer und einem Begleitfahrzeug fortsetzen. Die Uhren wurden um eine Stunde nach vor gestellt, da wir eine Zeitzone verließen. Nach 15 Stunden Fahrzeit trennten uns nur noch 200 Kilometer von unserem Ziel.
Ab jetzt empfingen uns in jeder größeren Stadt Hindernisse in Form von Serienschlaglöchern, Baustellen und Bahnübergänge, die nur in Schrittgeschwindigkeit überwunden werden konnten. Nach der Durchquerung der letzten großen Stadt – Timisoara (600.000 Einwohner), sahen wir unser Ziel schon vor Augen und flogen diesem förmlich entgegen. Auf kurvenreicher und schlecht asphaltierten Straße wurde einsatzmäßig gefahren und dadurch die Reisegeschwindigkeit von 80 kmh wieder erreicht. Mit durchgesessenen Hinterteilen und leerem Tank erreichten wir um 01.30 Uhr Ortszeit Resita.
Resita war in ihrer Blütezeit eine aufstrebende Industriestadt, die sich auf die Erzeugung von Eisenprodukten spezialisierte. Unter anderem wurde ein Großteil der europäischen Dampflokomotiven in Resita erzeugt, ebenfalls Turbinen für die Donaukraftwerke und Stahlbrücken für ganz Europa. Auch ein Großteil des Materiales für den Pariser Eiffelturm kam aus dieser Stadt. Durch die diktatorische politische Führung und fehlenden Investitionen und Erneuerungen kam dieser Aufschwung jedoch zum Erliegen. Nach der Revolution im Jahre 1989 verließen auch viele deutschsprachige Einwohner diese Stadt. Das Feuerwehrwesen ist dem Militär untergestellt. Die Feuerwehr selbst ist in einer Kaserne mit einer Besetzung von ca. 70 Mann untergebracht
Hier stellten wir auch unsere Fahrzeuge ab und begaben uns in das Hotel Semenic im Stadtzentrum. Dort empfing uns der technische Beauftragte Mj. Eugen Stefan und unser Dolmetsch Jürgen Walter. Um 02.00 Uhr nahmen wir das „Abendessen“ ein und führten in geselliger Runde die ersten Gespräche die bis 04.00 Uhr dauerten.
Nach dem Frühstück trafen wir um 10.00 Uhr in der Kaserne zur Einschulung ein und wurden von Oberst Buse Ilarie empfangen. Die Bedienung aller Fahrzeuge und der mitgeführten Geräte wie Tragkraftspritze, Notstromaggregat, Spreizer und Schere wurden erklärt. Anschließend gab es eine Führung mit Mj. Eugen Stefan durch die Kaserne, die im Büro des Kommandanten endete, wo wir wieder mit dem Nationalgetränk (Pflaumenschnaps) und Kaffee bewirtet wurden.
Nach dem Mittagessen gab es noch eine Führung durch die Stadt, bei der wir Sehenswürdigkeiten aller Art besichtigten. Bevor wir ins Hotel zurückkehrten, besuchten wir noch ein Waisenhaus und übergaben mitgebrachtes Spielzeug und Süßigkeiten den dort lebenden Kindern.
Kurz vor dem Abendessen trafen der Landesfeuerwehrkommandant LBD Josef Meschik und der Pressesprecher HBI Helmut Petschar bei uns ein. Sie absolvierten vorher eine längere ungewollte Besichtigungsfahrt durch Timisoara. Auch dieser Abend ging in gemütlicher Atmosphäre gegen Mitternacht zu Ende.
Am nächsten Morgen ergaben sich in Bezug auf die geplante feierliche Übergabe jedoch einige Probleme auf politischer Ebene. Der Besuch des Landeshauptmannes von Kärnten mit einer Wirtschaftsdelegation und die Übergabe der Fahrzeuge wurden auf Grund der rumänischen Präsidentschaftswahlen politisch ausgeschlachtet. Die Kärntner Delegation sagte ihre Anreise wegen fehlender Sicherheitsgarantien kurzfristig ab. Um keinen politischen Zündstoff zu liefern, wurde auch die Übergabe der Fahrzeuge im kleinen Rahmen zwischen LBD Meschik und Oberst Buse vorgenommen. Nach der Verabschiedung durch den Prefekten (Landeshauptmann) des Landkreises Caras Severin traten wir um 11.15 Uhr Ortszeit die Rückreise nach Kärnten an.
Nach 9 stündiger Fahrzeit, welche nur zu Tankzwecken unterbrochen wurde trafen wir um 19.30 Uhr an der österreich/ungarischen Grenze ein, wo wir auf ungarischer Seite das Abendessen einnahmen. Die Heimfahrt nach Klagenfurt wurde wie bereits stundenlang vorher im Eilzugstempo vorgenommen. Um 23.15 Uhr erreichten wir wohlbehalten die Landesfeuerwehrschule wo wir erschöpft aber glücklich diese interessante Reise beendeten.
(Quelle: FF Ferlach - Hans Esterle)
Unser TLFA 2000, Steyr 791, wurde von unserem Kommandanten ABI Max Tschemernjak und von HBM Niki Perkonigg begleitet und übergeben.